Winzer Markus Schneider

Die kultverdächtigen Weine von Markus Schneider sind buchstäblich in aller Munde. Die Weinkritik lobt beständig den konsequenten Stil, mit dem Schneider das Bild erst vom Pfälzer Wein, inzwischen von der deutschen Weinbranche überhaupt umgekrempelt hat. Mit unverwechselbaren Namen, schlichten Etiketten und pfiffigen Slogans wandelte der Jungwinzer abseits altbewährter Pfade. Warum auch Wert legen auf Lagenbezeichnungen oder Prädikate, wenn beispielsweise der Rotwein Black Print nur vermittels seines Namens seinen Wesenszug offenbart?

Markus Schneider hat seinen Wein zur Marke gemacht! Kaitui ,Tohuwabohu oder Ursprung  sind heute jedem Weinkenner ein Begriff. Ein Konzept von durchschlagendem Erfolg, in dessen Windschatten sich inzwischen allerlei Nachahmer tummeln. Und doch ist es bei Schneider nur das i-Tüpfelchen, das letzte Quäntchen Glück, zur richtigen Zeit den Zeitgeist mitdefiniert zu haben. Die Basis ist seit jeher die bemerkenswerte und unzweifelhafte Qualität seiner Weine. Und das mit Rebsorten, die in Deutschland so vortrefflich nur in der klimatisch begünstigten Mittelhaardt wachsen: Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah, Sauvignon Blanc und Chardonnay …

Und wir, die Weingenießer? Freuen uns jedes Jahr aufs Neue über beständig besser werdende Weine. Warten gespannt auf „mal was Neues vom Schneider“, wie zuletzt den ersten Schneider-Sekt Bubbly  und stellen ein ums andere Mal fest: Markus Schneider hat’s einfach drauf! Davon überzeugen konnte sich auch schon Barack Obama, dem bei seinem ersten Berlin-Besuch als Präsident Kaitui eingeschenkt wurde. Internationale Spitzen-Hotels wie das Adlon in Berlin, das Waldorf Astoria in Shanghai oder das The Okura in Bangkok führen seine Weine, genauso wie das 5-Sterne-plus Kreuzfahrtschiff MS Europa 2.

Vom Pfälzer Jungwinzer zum Markenpapst

Vorgezeichnet war dieser Weg in die Spitze der deutschen Weingüter keineswegs: Sein Vater führte das Gut noch vor allem als Obst- und Traubenbauer. Was an Trauben auf den Weinbergen wuchs, wurde nicht selbst gekeltert, sondern in das nahegelegene Weingut Vollmer abgegeben. Eine weitere Erfolgsgeschichte aus Ellerstadt, die den jungen Markus Schneider zweifelsfrei beeinflusst haben wird. Als Schlüsselerlebnis bezeichnet er selbst ein zweiwöchiges Schulpraktikum beim renommierten Weingut Dr. Bürklin-Wolf im benachbarten Wachenheim, in dem er später auch die dreijährige Ausbildung zum Winzer absolvierte.

Die Eltern unterstützen ihn von Beginn an, idiell und finanziell: Mit ihrer Finanzspritze von 30.000 Mark entsteht ein neues Start-up-Weingut, gänzlich frei von Kundenerwartungen oder gewachsenen Geschäftsbeziehungen. Mit dem Debüt-Jahrgang 1994 im Gepäck bereist der gerade 18-jährige Markus Schneider Dorfmärkte, Weinfeste und Fußgängerzonen: Überzeugungsarbeit im Kleinen. Seine Rotweincuvée Black Print, schwarz wie Druckerschwärze im Glas, zeichnet stilbildend seinen künftigen Weg vor. Es folgen Weine wie Holy Moly  („Heiliger Bimbam“), Tohuwabohu als Reverenz an seinen Sohn Nicolaus, oder Hullabaloo , gewidmet seiner Tochter Josephine. Und nicht zuletzt der Kult-Sauvignon Kaitui, dessen Name die neuseeländische Übersetzung für Schneider ist.

Jedem Weinnamen liegt eine kleine Geschichte zugrunde, die über hergebrachte Charakteristika wie Lage und Jahrgang hinausreicht. Dabei glaubt auch Markus Schneider an das Terroir, kombiniert die kühleren, höher gelegenen Terroirs in Richtung Haardtrand mit den eher wärmeren aus der Ebene rund um Ellerstadt: ein idealer Mix aus Finesse und Kraft. Unter der lehmigen Erdoberfläche rund um Ellerstadt verbergen sich tiefgründige, facettenreiche geologische Formationen, die so manchem unscheinbaren Weinberg Spitzenstatus verleihen.

Eine beispiellose Erfolgsgeschichte

Der Erfolg gibt Markus Schneider Recht, nach wenigen Jahren folgt die überfällige Anerkennung der Weinkritiker. 2002 verleiht ihm der Feinschmecker die „Newcomer Trophy“, vier Jahre später kürt ihn der Gault Millau zur „Entdeckung des Jahres“. Dass in dem umtriebigen Pfälzer Winzer noch viele gute Ideen lauern, beweist er durch eine Kooperation mit Danie Steytler, dem Eigentümer des südafrikanischen Weinguts Kaapzicht. Die 2009 erstmals aufgelegte Rotweincuvée beider Winzergrößen erhält den Schneider-typisch prägnanten Namen Vet Rooi Olifant  – geschliffene Granitfelsen, die in der Sonne Südafrikas wie dicke rote Elefanten erscheinen, inspirierten diesen Namen.

Schon 2006 hatte Markus Schneider dem kontinuierlichen Wachstum Rechnung getragen und sich zum Bau einer neuen Kellerei am Ortsrand von Ellerstadt entschlossen. Gerade acht Jahre nach der Eröffnung der Kellerei drohte diese schon wieder aus allen Nähten zu platzen. Im Jahr 2015 zieht Markus Schneider alle Produktionsstätten in einem neuen Anbau zusammen. Die neue Kellerei erstreckt sich über eine Fläche von rund 5.000 Quadratmetern und beherbergt neben einer Abfüllhalle ein Lager für 800.000 Flaschen und 1.600 Holzfässer. Dort verarbeitet er mit einem Dutzend fester Mitarbeiter, was ihm inzwischen gut 90 Hektar eigener und gepachteter Rebflächen liefern. Rot- und Weißwein halten sich inzwischen fast die Waage, dabei ist das Rebsortenspektrum für ein deutsches Weingut so ungewöhnlich wie die meisten seiner Wein-Ideen. Wir bleiben gespannt!